Der Ansatz

Unter Ansatz versteht man die Art und Weise, wie das Instrument an die anatomischen Verh?ltnisse der Lippen- und Gesichtsmuskulatur angepasst ist.

Somit ist klar, dass es keine absolut einheitliche Methode geben kann. Der Bl?ser muss also den f?r seine Lippen-, Zahn- und Kieferstellung optimalen Ansatz selber finden.

Grunds?tzliches

Die Teile, die ein Alphornbl?ser f?r sein Spiel braucht, sind: das Alphorn, das Mundst?ck, die Lippen, die Gesichtsmuskulatur, die Z?hne, die Zunge, die Lunge, das Zwerchfell und die Atemmuskulatur. best replica watches

Ganz wichtig in diesem System ist nun das Gleichgewicht zwischen dem Blasebalg (Zwerchfell/Lunge) und dem Klangk?rper, dem Alphorn. Unsere Lippen spielen dabei die Rolle des Z?ngleins an der Waage. Vor der tonerzeugenden Oberlippe wird also ein bestimmter Luftdruck aufgebaut. Nach den Lippen, instrumentenseitig, muss ein gewisser Gegendruck vorhanden sein, damit die Schwingungen erzeugt werden k?nnen. Dazu braucht es einerseits das Mundst?ck mit Kessel und Engnis (Seele), andererseits den Konus des Alphorns in seiner ganzen L?nge.

Ist dieses System einmal klar, so leuchtet ein, dass jedes der oben beschriebenen Teile das Gleichgewicht st?ren oder sogar zerst?ren kann. Nur der Komplettheit wegen m?chte ich noch die Luftr?hre, den Kehlkopf und die Stimmb?nder erw?hnen. Es kann vorkommen, dass durch Verkrampfung der Kehlkopf verengt wird, was ebenfalls das Gleichgewicht st?ren kann. Optimalerweise sind beim Blasen die Stimmb?nder entspannt und der Kehlkopf ganz in Stellung 'Nase zu'.

Das Alphorn

Je enger der ?ffnungswinkel (Mensur) des Konus, um so gr?sser der Gegendruck des Instrumentes. Je gr?sser der ?ffnungswinkel, um so geringer der Gegendruck. Enge Instrumente spielen sich bis zu einem gewissen Grade einfacher im hohen Register, weite Instrumente sind idealer f?r die tiefen Lagen.

Das Mundst?ck

Das typische Alphornmundst?ck hat einen kelchf?rmigen Kessel, nicht ganz so extrem V-f?rmig wie die Waldhornmundst?cke, sicher nicht so U-f?rmig und flach wie Trompetenmundst?cke. Das Mundst?ck ist wesentlich zum Regulieren des Druckgleichgewichts.

Kesseldurchmesser: Durchschnitt 18 mm gr?sser = bessere Tiefe

kleiner = bessere H?he

Kesseltiefe: Durchschnitt 25 mm k?rzer = bessere H?he

tiefer = vollerer Klang IWC Replica

Warnung: Die bessere H?he geht immer auf Kosten des Klanges.

Der Trick ist, das Gleichgewicht zu finden!

Randbreite: Durchschnitt 6 mm breiter = gr?ssere Ausdauer

schm?ler = bessere Beweglichkeit

Randform: im Durchschnitt leicht gerundet:

flach = unbeweglich

stark gerundet = grosse Fl?chenbelastung auf den

Lippen

Rundung Kesselinnenrand:

Durchschnittlich ca. 1 mm Radius

gr?sser = geringere Treffsicherheit weniger = bessere Treffsicherheit


Warnung:

Ein zu scharfer Innenrand kann bei unvorsichtigem Training zu Verletzungen der Oberlippe f?hren.


Form des Kessels

Dies ist eine Wissenschaft: sie ist massgebend f?r den Klang. Scharfe ?berg?nge in die Seele k?nnen ein Rauschen (Luft im Ton) erzeugen. Im Durchschnitt ist die Form kelchf?rmig, leicht nach aussen gebaucht, mit weichem ausgeschliffenem ?bergang zur Seele.

Je V-f?rmiger, desto weicher (Horn) der Klang

Je U-f?rmiger, desto h?rter(Trompete) der Klang


Warnung:

Das Erarbeiten des Ansatzes f?r ein bestimmtes Mundst?ck dauert ca. 6 Monate. Mundst?cke-Sammeln kann s?chtig machen, dabei vergibt man die Chance, sich je an ein Mundst?ck zu gew?hnen...


Die Seele: Durchschnitt beim Alphornmundst?ck ist 4.6 mm

je gr?sser, desto weniger Gegendruck, desto voller der Ton

je kleiner, desto mehr Gegendruck, desto greller der Ton


Warnung: Maximum = 5.0 mm, dar?ber schwierig in der H?he

Minimum = 3.8 mm, darunter verklemmter Ton, ungenaue Tonreihe


Der Mundst?ckdruck

Gemeint ist der Druck des Bl?ser-Kopfes gegen das Mundst?ck. Tats?chlich soll dieser Druck nur gerade so gross sein, als n?tig ist, um das System luftdicht zu schliessen. Leider kann nun mit erh?htem Mundst?ckdruck auch teilweise die Lippenspannung erh?ht werden, was dann auch zu h?heren T?nen f?hrt. Dies ist aber falsch. Klar, in den h?heren Lagen operieren wir tats?chlich mit einem erh?hten Druck im System, unsere Lippen m?ssen mehr gespannt sein, und sie m?ssen schneller vibrieren, was den h?heren Ton ausmacht. Diese h?here Lippenspannung aber m?ssen wir, wenn wir einmal ausdauernd spielen k?nnen wollen, mit Krafttraining der Lippen- und der Zwerchfellmuskulatur erarbeiten.

Wichtig:

Das Erzeugen einer h?heren Spannung der Lippen mittels Mundst?ckdruck f?hrt zur Sch?digung der Lippenmuskelstruktur und zu mangelnder Ausdauer!

Je geringer der Mundst?ckdruck ist, desto besser und beweglicher kann man die Muskulatur einsetzen.

Die Lippen

Die Oberlippe ist unser Klangerzeuger. Sie entspricht der schwingenden Saite bei einer Geige. Eine gesunde, kr?ftige Oberlippe ist Bedingung f?r das Alphornspiel. Tragen wir ihr also Sorge, pflegen und trainieren wir sie. Die Unterlippe hat 'nur' Supportfunktion. Auf ihr findet das Mundst?ck seinen Anschlag, den Sattel. Dies allerdings ist sehr wichtig. Ist ein Bl?ser nicht in der Lage, das Mundst?ck jedesmal genau gleich auf die Unterlippe zu setzen, so ist ihm die M?glichkeit genommen, einen gleichm?ssigen Ansatz zu erarbeiten, er arbeitet dann quasi jedesmal mit anderen Verh?ltnissen...

Der Teil der Oberlippe innerhalb des Mundst?ckes vibriert also. Der Luftstrom, der durch die Oberlippe 'hindurch' geht, wird von der Lippe mit kr?ftigen, schnellen Druckschwankungen versehen.

Wozu braucht es denn noch den Mundst?ckkessel? Tats?chlich k?nnten wir auch ohne Mundst?ckkessel Alphornblasen. Nur, einerseits brauchen wir etwas, worin unsere Lippe sauber schwingen kann, und wir brauchen auch, wie wir schon geh?rt haben, einen gewissen Gegendruck in unserem System - das Engnis. Daraus ergibt sich dann die Notwendigkeit eines Mundst?ckkessels... Dass sich dabei noch die Klangverh?ltnisse verbessern k?nnen, ist eigentlich nur Bonus, aber auch eine Wissenschaft, fast m?chte ich sagen, eine Grenzwissenschaft...

Muskulaturtraining:

Der Aufbau einer gleichm?ssig trainierten Muskulatur dauert ca. 1 Jahr. Das ist eigentliches Bodybuilding und muss mit der n?tigen Sorgfalt bewerkstelligt werden. Grunds?tzlich gilt dabei: Vorg?ngig immer eine Aufw?rmphase, alle 2 Tage (nicht t?glich) am Schluss des Trainings voll an die Grenze des Belastbarkeit (nicht pressen, reine Muskelleistung fordern). Dabei beachten, dass der Ringmuskel danach ca. 30 Stunden Regenerationszeit braucht.

Somit gilt: am besten t?gliches Training, alternierend ein leichtes Training (tiefes und mittleres Register, Bass-c bis b'), dann ein forderndes Training mit hohem Register, c'' bis a''. Auch ohne Instrument kann trainiert werden:

1.) 'Aut?len' (Laute produzieren wie ein Kleinkind beim Spiel mit Spielzeugauto)

2.) Bei hohem Zwerchfelldruck, Lippen pressen (Backen nicht aufbl?hen)

3.) Bremsger?usche eines Autos nachmachen.

Berufsmusiker trainieren ihre Lippenkraft t?glich mittels sog. Lippenhanteln. Dies sind ca. 10 cm lange Metallpl?ttchen, die sie an einem Ende zwischen die Lippen stecken. Am anderen Ende kann mit einem verstellbaren Gewicht die aufzuwendende Kraft eingestellt werden. Ein Kaffeel?ffel oder ?hnliches erf?llt aber denselben Zweck.

Bedenken wir noch, dass Lippen in ihrer Beschaffenheit sehr unterschiedlich sein k?nnen. Je nachdem haben wir d?nne oder dicke, kr?ftige oder schwache Lippen. Ein Bl?ser mit d?nnen, kr?ftigen Lippen wird anf?nglich schneller hohe T?ne blasen k?nnen. Bl?ser mit dicken Lippen haben anf?nglich vielleicht etwas mehr M?he in der H?he. Dies macht aber nichts.

Viel Zeit, investiert in das Erarbeiten eines guten Klanges im Basisregister, ist wesentlicher als schnell hohe T?ne blasen zu k?nnen.

Gesichtsmuskulatur

Ganz wichtig ist, dass die n?tige Kraft aus allen Muskeln rund um die Lippen geholt wird. Es gibt vielf?ltige Trainingsm?glichkeiten ohne das Instrument; alle Arten von Grimassen, Z?hne zeigen, Schweinsm?ulchen, Chinesenl?cheln, Hasenmund, Nase-Verbiegen, Stirnrunzeln, Ohren-Wackeln, Kinnspannen, Mundecken-nach-unten-ziehen, Schmerz-Simulieren, usw.

T?gliches Training im Auto, WC, B?ro, macht nicht nur Spass, sondern entspannt zugleich auch oft verkrampfte Alltagsszenen.

Kieferstellung

Mittels dem Unterkiefer kann der Mundst?ckdruck auf die Oberlippe reguliert werden. Es lohnt sich, sich anzugew?hnen, immer wieder mit dem Vorschieben des Unterkiefers den Mundst?ckdruck auf das minimal n?tige Mass herunterzunehmen. Je nach Biss des Bl?sers resultiert eine andere Stellung des Unterkiefers oder eine andere Kopfstellung. Man spricht von Normalbiss (Oberz?hne vor Unterz?hnen), Kopfbiss (Oberz?hne stehen auf Unterz?hnen) und Vorbiss (Oberz?hne hinter den Unterz?hnen). Das Alphorn ist insofern schwieriger als andere Kesselmundst?ck-Blasinstrumente, als dass es die Position des Bl?sers zum Instrument vorgibt.

Die ZungenstellungZungenstellung

Man beachte, dass ich nicht von der Zungenbewegung rede. Die Zungenstellung ist wesentlich bei der Steuerung des Luftstromes. Die Zunge ist dasjenige Werkzeug, mit dem letztendlich, zusammen mit den Lippen, die Feinheiten des Luftdruckes gesteuert werden. ?hnlich kann man beim Spritzen mit dem Gartenschlauch den vorgegebenen Wasserdruck aus dem Rohr mit gezieltem Zudr?cken des Schlauchendes regulieren. Jedes Kind weiss, dass man auch ein flaues W?sserchen aus einem Schlauch ?ber f?nf Meter spritzen kann, wenn man nur vorne fest zudr?ckt...

Eigentlich entsprechen ja bei unserem Beispiel die Lippen den zudr?ckenden Fingern am Gartenschlauch. Mit der Zungenspitze wird nun bei den h?heren T?nen (ab c'') von innen her der Luftstrom noch zus?tzlich verengt und dadurch beschleunigt. Zus?tzlich bewirkt das Anheben des Zungenr?ckens gegen den oberen Gaumen ebenfalls ein Beschleunigen des Luftstromes.

Also nochmals: Der Luftstrom wird bei hohen T?nen mit der Lippenkraft, der Zungenspitze und dem Zungenr?cken reguliert.

Der Luftstrom

(siehe auch Zungenstellung) Wichtig ist, dass der Luftstrom m?glichst gerade ins Instrument fliesst. Wir sollten uns bem?hen, einen sauberen Luftstrom zu erarbeiten. Dabei ist gelegentliches Training ohne Instrument sehr hilfreich:

1.) Hand anblasen: Eine Hand ca. 25 cm vor den Mund halten. Versuchen, einen m?glichst konzentrierten Luftstrahl ins Zentrum der Handfl?che zu bringen. Dabei mit der Gesichtsmuskulatur operieren, analysieren, was genau eine Steigerung bringt.

2.) Nach dem Z?hneputzen den Mundraum mit Wasser f?llen und versuchen, einen scharfen, kontrollierten Wasserstrahl in den Ablauf des Beckens zu spritzen (mit der Zeit reklamieren die Familienmitglieder nicht mehr - sie staunen nur noch....)

Wie finde ich den optimalen Ansatz?

Man findet ihn nicht einfach! Man erarbeitet ihn letztendlich mit viel Training, vor allem unter Einsatz des Geh?rs. Mit dem Geh?r realisieren wir M?ngel, Unstimmigkeiten, Verbesserungsm?glichkeiten. Wenn uns die Vorg?nge im System nun klar sind, sollten wir auch in der Lage sein, die Herkunft eines Mangels zu analysieren. Einmal lokalisiert, braucht es vor allem viel Geduld und Ausdauer. Zu beachten ist dabei, dass die Korrektur mittels Tendenzen zum Ziel f?hrt. Das heisst konkret: eine ganz kleine Korrektur in die richtige Richtung f?hrt mit der Zeit zur sicheren Behebung.


Das g'. Es kann nicht unser Ziel sein, m?glichst schnell im oberen Register spielen zu k?nnen. Dies gilt es zu bedenken. Ein guter Klang und gute Beweglichkeit im Basisregister (c' bis b') sind unser erstes blastechnisches Ziel.

Wir ?ben also erst wieder Schwellt?ne mit dem g'. Falls nun die Lippenkraft f?r diesen Ton noch nicht so recht aufgebracht werden kann, so ist es wichtig, dass nicht auf erh?hten Mundst?ckdruck ausgewichen wird. Trainieren wir also erst die Muskeln (Lippen, Bauchmuskulatur) und ?ben weiter mit c' und e'. Wir merken sofort, wenn unser neues g' gepresst klingt, dann brechen wir ab. Wir analysieren wieder mit dem Geh?r unseren Klang. Bei welcher Ver?nderung wird er besser? Sind wir mit dem Klang zufrieden, dann lassen wir den Ton lange laufen, bis alle Luft aufgebraucht ist - haben wir wirklich tief genug eingeatmet?

Wenn wir mit dem Klang des g' zufrieden sind, dann kann mit den weiteren ?bungen die Beweglichkeit trainiert werden. Langsam. Immer wieder auf gute Koordination der Abl?ufe achten: Druckaufbau, Lippenspannung aufbauen, Zungenbewegung.


Gespr?ch mit einem Berufs-Jazztrompetenbl?ser

Frage:

Gibt es Tricks, ?bungen, um eine gute H?he zu erreichen?

Antwort:

Der Kern der Sache liegt in der Position der Zunge. Wenn sie normal hinter den unteren Z?hnen liegt, so bewegt sie sich mit zunehmender H?he vorne immer mehr nach oben.

Dadurch wird im Gaumenraum ein Engnis geschaffen, ?hnlich einem zusammengepressten Gartenschlauch, und der Luftstrom wird beschleunigt!

Menschen, die lispeln, spielen leichter in die H?he, da bei ihnen der Zungenengpass anatomisch schon vorhanden ist.

Amerikaner haben auch weniger Probleme, da sie von der Sprache her die Zunge eher weiter vorne positioniert haben. Man sagt, Amerikaner h?tten eine etwas l?ngere Zunge.

Achtung: der Gaumenraum muss gross bleiben, der Hals hinten soll nicht verschlossen werden; beim Spielen denken, man wolle einen Ballon aufblasen.

Frage:

Gibt es Tricks f?r die Mundstellung?

Antwort:

Es ist falsch, die Lippen seitlich auseinanderzuziehen. Damit wird das so n?tige Fleischpolster der Oberlippe zu d?nn und wird dann schnell durchgepresst, was auf die Ausdauer dr?ckt.

Deshalb sollten ?bungen mit e-i-e-i-e bei gleichbleibender Mundstellung, leicht gesch?rzten Lippen, gemacht werden.

Die H?he ist also mit der Zungenstellung, die Ausdauer/Ansatz mit dem dicken Oberlippen-Polster gew?hrleistet.


Christian Schneider CH-8308 Illnau