Ansatz und nochmals Ansatz

Vergegenwärtigen wir uns nochmals, was denn wirklich um den Ansatz herum passiert. So wie bei der Geige oder der Gitarre die Saite, bei der Klarinette das Rohrblatt oder beim Fagott und der Oboe das Doppelrohrblatt vibriert, so vibriert bei uns die Lippe.

Der Vergleich mit dem Fagott kommt dabei unserer Anwendung am nächsten. Genau so akribisch wie der Fagottist sein Doppelrohr pflegt und behütet, so sollten wir unseren Ansatz behandeln. Beim Spielen bringt der Fagottist das Doppelrohrblatt durch genau dosierte Lippenkraft in eine bestimmte Form, in der das feine Blatt in sich zu vibrieren beginnt. Diese Form der Öffnung spielt dabei eine sehr wichtige Rolle.

Beim Fagottisten vibriert das Doppelrohrblatt,www.trustytime88.com beim Alphornbläser vibrieren die Lippen.

Nebst der optimalen Form der Lippenöffnung, um mittels Luftstrom die Lippe sauber zum Schwingen zu bringen, benötigen wir Alphornbläser nun noch ein zusätzliches Mittel um die verschiedenen Tonhöhen variieren zu können: die Lippenspannung.

Übung: Probiere mal, ob Du noch, wie damals als Kleinkind, den Start eines Flugzeuges mit einem Brummen vertonen kannst. Wenn's noch klappt, wirst Du erleben, wie Deine Lippen vibrieren. Wenn Du auch noch die Leistungssteigerung der Flugzeugmotoren nachmachen kannst, so wirst Du dabei auch zusätzlich die Lippenspannung erhöht haben, - gut! Du wirst gemerkt haben, dass Du dabei Deine Gesichtsmuskulatur hast gebrauchen müssen.

Ansatzmuskulatur

Muskulatur: Die am besten ausgebildeten Ansatzmuskeln sind die Wangenmuskeln. Wir gebrauchen sie ständig, wenn wir reden und (hoffentlich auch hie und da) lachen. Ein Muskel ist ein Fleischfasernpaket, das vom Hirn aus gesteuert sich zusammenziehen (kontraktieren) oder auch entspannen kann.

Das Gleichgewicht des Muskelspiels: Wenn wir breit lachen, spannen sich unsere starken Wangenmuskeln und ziehen den Lippenringmuskel flach. Das heisst, wir können nur breit lachen, wenn wir zugleich den Lippenringmuskel entspannen.

Wir können nur breit lachen, wenn wir die Wangenmuskeln zusammenziehen und den Lippenringmuskel entspannen.

Schmollmund: Wenn wir versuchen, einen Schmollmund nachzuvollziehen, so stellen wir fest, dass wir das nur können, wenn wir den Lippenringmuskel voll zusammenziehen und zugleich die Wangenmuskeln ganz entspannen.

Wir können nur einen Schmollmund machen, wenn wir den Lippenringmuskel zusammenziehen und die Wangenmuskeln entspannen.

Das Kräftespiel

In der nachstehenden Zeichnung habe ich die Anordnung der Ansatzmuskulatur vereinfacht.

Vergleiche

Wir wissen nun also, dass die beiden Wangenmuskeln, Walo 1+2, in der Regel recht stark sind. Wir wissen auch , dass Mike, unser Lippenringmuskel, meist eher etwas unterentwickelt ist. Wir wissen, dass für einen guten Ansatz Mike aber den beiden Walos die Stange halten können sollte. Dazu der folgende Vergleich:

Beispiel: Kraftprotz zwischen zwei Autos

Ein Muskelmann macht eine Show. Er ruft in alle Welt hinaus,www.replicawatchonline.com er sei in der Lage, mit je einem Arm zwei Autos, die voll anfahren, zu halten. Wir gehen natürlich zu der Show und schauen gebannt zu. Tatsächlich, die beiden Autos stehen Heck an Heck mit einem Zwischenraum von drei Metern. An jeder Heckstossstange ist ein Seil mit einer Schlinge angebracht. Nennen wir unseren Muskelmann Mike und die beiden Autos Walo 1 und Walo 2. Mike, mit Lederkleid und Hüftgurt angetan, tritt zwischen die Autos, packt die beiden Seilenden, senkt sich in die Knie und spannt sich. Langsam geben die beiden Fahrer von Walo 1 und Walo 2 Gas und rollen an. Die Seile spannen sich. Der Protz winkelt die Arme an, die Muskeln schwellen an. Die Fahrer geben noch mehr Gas. Schweissperlen brechen dem Muskelmenschen aus der Stirn. Seine Adern schwellen an. Die Seile sind hoch gespannt. Plötzlich drehen die Hinterräder der beiden Autos durch, blauer Rauch quillt unter den Pneus hervor. Dann, ein Schrei, der Muskelprotz spannt in einer letzten Anstrengung die Arme an, zieht die durchdrehenden Autos noch näher an sich heran. Plötzlich lässt er die Seilenden los. Die beiden Autos schiessen davon. Das Publikum klatscht anerkennend...

Nun, was ist passiert? Mike hat ganz einfach gezeigt, dass er die Kraft der beiden Walos jederzeit unter Kontrolle halten konnte. Vergegenwärtigen wir uns das Bild noch einmal. Eigentlich ist dynamisch nicht viel abgelaufen. Während der zentralen Phase hat sich nur die Spannung erhöht.

Wenn wir dieses Bild nun auf unseren Ansatz projizieren und dabei die beiden Seilenden mit unseren Mundwinkeln vergleichen, so stellen wir fest: die Position der Seilenden hat sich nicht bewegt, genauso wie sich beim Alphornspiel die Mundwinkel nicht bewegen, - die Kräfte halten sich im Gleichgewicht.

Beispiel: Seilziehende Schulklassen

Stellen wir uns zwei seilziehende Klassen vor. Die linke Klasse, in weissen Leibchen, zieht in diesem Wettbewerb stellvertretend für die Wangenmuskulatur, die rechte Klasse, in roten Leibchen, zieht für den Lippenringmuskel. Es ist kein normaler Wettbewerb, sondern die Schüler haben die Aufgabe, für uns zuschauende Alphornbläser eine bestimmte Spannung einzustellen. Die Mitte des Seiles ist mit einem blauen Band markiert. Wir legen diese Marke genau auf einen Stein. Das Seil stellt in unserem Vergleich die Lippen dar, die Spannung des Seils soll der Lippenspannung entsprechen, die Position des Seils kommt der Position der Mundwinkel gleich.

Wir rufen nun den Schülern zu, dass sie das Seil bis zu einem Wert, der sinngemäss etwa der Lippenspannung für den Ton c' entspricht, spannen sollen. Beide Klassen ziehen ganz leicht an, das Seil bleibt leicht gestrafft, schön in der Mitte. Gut, das Seil hat seine Position nicht verlassen, die blaue Marke schwebt genau über dem Stein. Nun ruft ein Zuschauer plötzlich:" Tonsprung auf g''. Jetzt passiert etwas Unvorhergesehenes. Die viel stärkere linke Klasse überrumpelt die rechte Klasse, das Seil wird weit nach links gezogen, alle Schüler fliegen zuletzt auf eine wilden Haufen, ein schreckliches Gerangel entsteht, die Übung wird abgeblasen...

Es ist klar, in unserem Vergleich war die Wangenmuskelklasse der Lippenmuskelklasse weit überlegen. Was tun?

Es gibt zwei nun zwei Möglichkeiten:

Möglichkeit 1: Wir lassen die Trainer mit ihren Klassen nach Hause gehen. Den Trainer der roten Klasse lassen wir nicht gehen, ohne ihm einzubläuen, dass er seine Klasse mehr zu trainieren habe.

Möglichkeit 2: Wir machen mit den Schulklassen weiter Seilziehen, lassen das g'' aber weg und probieren zum Beispiel nicht höher als bis zur Spannung g'. Das klappt denn auch vorzüglich, die rote Klasse mag diese Spannung gut halten, die Spannung des Seiles ist recht konstant, die blaue Marke bleibt sauber über dem Stein. Interessant wäre noch der Vergleich für ein Bass-c. Beide Klassen sollen sich dazu sogar leicht entgegenkommen, das Seil ist ganz entspannt, auf beiden Seiten gleichviel, die blaue Marke hängt ganz knapp über dem am Boden liegenden Stein...

Übung:

Halte Deine beiden Arme, wie wenn Du Alphorn spielen würdest, vor Dir. Nun verhake die beiden Mittelfinger ineinander und erhöhe die Spannung, wie bei den Schulklassen. Bilde Dir ein, der linke Arm stelle Deine Wangenmuskeln dar, der rechte Arm den Lippenringmuskel. Vergegenwärtige Dir das Gleichgewicht des Ansatzes, ein Gleichgewicht zwischen einem lachenden und einem schmollenden Mund, ein süss-saures Lächeln.

Beispiel: Spannen einer Trommel

Jeder Schlagzeuger oder Trommler weiss dass, die Felle der Schlaginstrumente gleichmässig gespannt sein müssen. Die Pauke oder Trommel wird dabei ganz sorgfältig übers Kreuz gespannt oder entspannt. Mit höherer Spannung ergibt sich ein höherer Ton. Der Unterschied zwischen einer hoch gestimmten und einer tief gestimmten Pauke ist nicht sichtbar, er liegt in der unterschiedlichen statischen Energie, der ungleichen Spannung der Felle.

Die Mundwinkel im Kräftespiel

Nun verstehen wir, weshalb ein Alphornbläser die ganze Naturtonreihe ohne sichtbare Veränderung in den Mundwinkeln spielen kann. Genau wie bei den gleichstarken, seilziehenden Schulklassen verändert sich ansatzmässig nur die Spannung, sprich die Anstrengung im Muskelspiel. Um einen hohen Ton (z.B.: g'') zu spielen, muss also, genau wie bei der Trommel, ausgeglichen gespannt werden. Die 'geladene' Kraft ist hoch. Um ein Bass-c zu spielen, ist es vonnöten, das Gleichgewicht der Muskeln mit ausgeglichener Entspannung zu erreichen. Die optimale Form der Mundöffnung wird mit den Nasenmuskeln (Nena und Nina) und den Kinnmuskeln (Kurt) gesteuert.

Der Ansatz

Zweck des Ansatzes

Der Ansatz ist das Mittel zur kontrollierten Steuerung der Lippenvibration und somit der Tonerzeugung.

Etwas detaillierter gesagt: mittels Kräftespiel der Gesichtsmuskulatur stellen wir die für einen Ton benötigte Lippenspannung ein. Dabei wird je nach Tonhöhe und Lautstärke des Tones eine andere Lippenspannung und eine andere Lippenöffnung nötig.

Ziel des Ansatzes

Ziel jedes Bläsers und jeder Bläserin muss sein:

a) die Kontrolle der Ansatzmuskeln so zu erlernen, dass locker, agil und stufenlos jede Lippenspannung für unsere Naturtöne und eine gut geformte Lippenöffnung erzeugt werden kann,

b) mit so wenig Anpressdruck an das Mundstück zu arbeiten als nötig, dies ist Voraussetzung für gute Treffsicherheit und Ausdauer,

c) die Kraft aller Muskeln für die hohen Tone zu erarbeiten oder zu erhalten.

Elemente des Ansatzes

Form des Ansatzes

Wenn wir unseren persönlichen, ausgeglichenen Ansatz gefunden haben, so wird die Oberlippe, und somit der Lippenringmuskel, zwar immer eine gewisse Spannung aufweisen, sie wird aber nie ganz auseinandergezogen sein wie bei einem vollen Lachen. Ist nämlich ein Muskel ganz entspannt, dies wäre mit dem Lippenmuskel bei einem vollen Lachen (voll zusammengezogenen Wangenmuskeln) der Fall, so ist er sehr verletzlich. Wir können das leicht überprüfen, wenn wir uns so ein uneingeschränktes Lachgesicht aufsetzen und dabei in der Mitte die Oberlippe befühlen. Wir sehen, dass sie dann sehr dünn ist und wir darunter gleich die Zähne fühlen. Mit so einem Ansatz zu spielen wäre sehr gefährlich, schlechte Ausdauer und eine bald zerquetschte Oberlippe wären die Folge. Der Lippenmuskel muss also immer etwas zusammengezogen sein (eben das süsssaure Gleichgewicht), damit eben die Lippe nicht zu dünn und unter dem Mundstück nicht so verletzlich ist. Vor allem Bläser mit sehr dünnen Oberlippen sollten sich dessen gut bewusst sein und für genügend 'Oberlippen-Polster' unter dem Mundstück bedacht sein.

Ansatzposition

Ausgehend davon, dass es im Wesentlichen die Oberlippe ist, die schwingt und den Ton erzeugt, ist es bei den Hornbläsern üblich, das Mundstück mit 2/3 Oberlippe und nur 1/3 Unterlippe anzusetzen.

Wenn wir uns zum Vergleich bei den Blechbläsern in den Orchestern etwas umsehen, so stellen wir folgendes fest: Hornbläser spielen in aller Regel mit 2/3 Oberlippe und 1/3 Unterlippe. Trompetenbläser spielen meist mit 1/2 Oberlippe und 1/2 Unterlippe. Posaunenbläser und Bläser der grossen Bassinstrumente blasen in aller Regel mit viel mehr Oberlippe als Unterlippe.

Im Gegensatz zu den Trompetenbläsern, die in der Regel meist nur in den oberen Registern blasen, erlaubt es der Ansatz mit 2/3 Oberlippe, ohne jede Veränderung des Ansatzes, sei es Mundwinkel oder Kopfstellung, die ganze Palette der Naturtöne, also auch sehr tiefe und sehr hohe Töne zu spielen.

Zusammenfassung:

Man kann also sagen,

- dass zum Spielen von tiefen Tönen viel Oberlippe verwendet wird,

- dass bei Trompetenbläsern zum Spielen der hohen Töne oft nur mit einem kleinen

Zipfel der Oberlippe gespielt wird,

- dass Hornisten (Waldhorn) mit 2/3 Oberlippe und sehr wenig Anpressdruck

phantastische Tonsprünge, auch gebunden und auch im sehr hohen Register

beherrschen.

- dass wir Alphornbläser uns an die Gepflogenheiten der Hornisten halten sollten, da

wir ebenfalls grosse Tonsprünge in der ganzen Naturtonreihe spielen können

sollten (Jutz, Jodeln mit dem Alphorn).

Zusatzbemerkung

Es gilt noch zu erwähnen, dass, ausgehend von obiger Regel, nun noch persönliche Abweichungen nötig sein können. In der Regel deckt die Oberlippe die obere Zahnreihe oder hängt etwa zwei Millimeter über sie hinab.

Ansatzdruck

Wir haben gesehen, dass es unser Ziel sein sollte, die Lippen schnell und agil in jede gewünschte Spannung versetzen zu können. Wir wissen, dass ja nur derjenige Teil der Lippen vibrieren und somit einen Ton erzeugen kann, der sich im Innern des Mundstückrandes, also im Mundstückkessel befindet. Deshalb ist ja der Mundstückkessel da, ein richtiger Hexenkessel eigentlich, wo der Ton zusammengebraut wird, der Ton, der dann ins Horn gegeben wird und auf die Luftsäule dort übertragen wird.

Klar, dass jeder Druck auf die Lippen diese am Vibrieren hindert...

Klar, dass aber über den Mundstückrand keine Luft entweichen darf...

Klar, dass wenn der Druck des Mundstückes nicht gleichmässig auf die Lippen verteilt wird, Druckstellen entstehen...

Alles klar!

So einfach ist es aber nicht. Leider lässt sich eine höhere Spannung auf den Lippen bis zu einem gewissen Grade auch durch einen höheren Mundstückdruck bewerkstelligen. Diese Kraft ist einfach zu erhalten und führt schneller zu hohen Tönen. Aber - sie strapaziert arg die Lippen, sie zerpresst die Muskelfasern (Fibrillen), sie behindert das Arbeiten mit den Ansatzmuskeln.

Ich hoffe, mit diesen Sätzen deutlich gemacht zu haben, dass es nur einen Weg zu einem guten Ansatz gibt, nämlich den Weg über 'No-Pressing'. Früher war es üblich, den Mundstückdruck voll einzusetzen. Luis Armstrong ist ein Beispiel aus jener Zeit. Ein wunderbarer Bläser mit einem phantastischen Sound, aber er hat sich im Laufe der Jahre seinen Ansatz zerstört. Zeitlebens kämpfte er mit Problemen an der Lippe und musste seinen Ansatz unzählige Male wechseln.

Die No-Pressing-Methode erst bannt jetzt diese Probleme und führt zu Ausdauer und schadlosem Spiel. Allerdings muss gesagt werden, dass selbst Berufsmusikern, die täglich viele Stunden üben, bei langen und anstrengenden Konzerten die Kraft in den Ansatzmuskeln einmal ausgeht. Dann wird zwangsläufig und notgedrungen auch mit erhöhtem Anpressdruck gespielt. Jeder fürchtet aber diesen Moment und weiss, dass Beweglichkeit und Ausdauer dann rapide zu Ende gehen.

Noch ein Wort zu den Druckstellen. Die Stellung der Zahnreihen zueinander, wir reden von Biss, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Beim Normalbiss befindet sich in Ruhestellung die untere Zahnreihe etwas hinter der oberen Zahnreihe. Würden wir nun bei dieser Bissstellung das Mundstück ansetzen, so müssten wir, um eine genügende Luftabdichtung zu erreichen, das Mundstück etwas nach unten kippen. Dabei ergäben sich aber, verursacht durch die Ränder der oberen Zähne, Druckstellen an der Oberlippe.

Dies ist tatsächlich oft bei Alphornbläsern zu beobachten. Da beim Alphorn ja die Stellung zum Mundstück durch die fixe Position des Alphorns am Boden vorgegeben ist, ist zu beobachten, dass diese Bläser oft mit nach hinten geneigter Kopfstellung blasen.

Achten wir also von Anfang an darauf, dass wir den Unterkiefer so weit vorschieben, dass das Mundstück möglichst gleichmässig auf den Zahnreihen, respektive Pilgern abgestützt ist.

Lippenöffnung

Ich habe oben schon einmal erwähnt, dass die Gesichtsmuskeln im Nasenbereich sowie die Kinnmuskeln die Form der Lippenöffnung steuern. Dabei ist folgendes zu beachten:

Piano-Blasen bedeutet eine verkleinerte Lippenöffnung

Forte-Blasen bedeutet eine erweiterte Lippenöffnung

hohe Töne erfordern eine verkleinerte Lippenöffnung

tiefe Töne erfordern eine erweiterte Lippenöffnung

Wir müssen also die Kontrolle der Lippenöffnung vom grösstmöglichen Wert, tiefster Ton, forte geblasen, bis zum kleinstmöglichen Wert, dem höchsten Ton, piano geblasen, erlernen.

Deshalb ist Dynamik im Training so wichtig!

Training des LippenringmuskelsLippenringmuskel

Ich habe schon in einer früheren Lektion auf die verschiedenen Hilfsmittel wie tägliches Training mit dem Lippentrainer, Bleistift oder Kaffeelöffel hingewiesen. Wir sollten mit unseren Ansatzmuskeln eigentliches, aufbauendes Bodybuilding machen. Wichtig ist dabei, dass die Muskeln immer zuerst vorerwärmt, dann vorermüdet und erst dann gefordert werden. Im Bodybuilding gilt ganz allgemein: Soll ein Muskelwachstum angestrebt werden, so muss der Muskel durch periodische Forderungen an die Grenze dazu animiert werden. Auf so eine Belastung muss aber eine Erholzeit von gut einem Tag mit nur leichtem Aufwärmtraining folgen.

Wir werden ja beim Alphornblasen nicht so weit gehen wollen, das Prinzip ist aber das Gleiche.


Wir wagen uns an das Bass-c. Ich will dabei gleich festhalten, dass das Beherrschen dieses Tones ca. ein Jahr Training benötigt. Unter Beherrschen verstehe ich nebst einem schönen Klang vom Piano bis zum Forte und einer sauber intonierten Tonhöhe auch das Anspringen dieses Tones von jedem anderen Ton her, auch legato (gebunden)!

Dieser Ton ist nicht sehr einfach. Meist sind das lockere Anblasen und die Intonation das Problem.

Wichtig ist, dass möglichst viel Oberlippe frei und locker schwingen kann. Dieser Ton erfordert schon in einem Piano eine recht grosse Lippenöffnung, ca. 4-6 Millimeter. Dieser Ton erfordert auch recht viel Luft. Wir setzen also schön locker an, nur gerade so viel Mundstückdruck, dass keine Luft entweicht. Wir bilden die Silbe 'du' (oder 'tu') und blasen kräftig an. Dabei soll das Muskelspiel gleichmässig entspannt sein. Viel Oberlippe soll schwingen, also wird der Ton nur ansprechen, wenn wir darauf achten, dass die Wangenmuskeln fast gänzlich entspannt ( keine Pausbacken) sind.

Sollten wir keinen Erfolg erzielen, so liegt es sehr oft daran, dass der Unterkiefer immer noch in einer zurückgezogenen Stellung steht. Also Unterkiefer vorschieben, bis die Zähne schön übereinander stehen. Nicht mittels Veränderung der Kopfstellung operieren. Der Ton muss mit dem gleichen Ansatz wie im oberen Register ansprechen. Auch ist, wie oft behauptet, kein grösseres Mundstück nötig! Nur Geduld. Seien wir am Anfang zufrieden, wenn der Ton hie und da anspricht. Wir werden diesen Ton von jetzt an immer wieder in unsere Übungen einbauen. In einem Jahr werden wir ihn beherrschen!


Christian Schneider CH-8308 Illnau